Ursprünglich auf Spanisch veröffentlicht. Isabel Coixet. El Pais.
Ich befinde mich an einem stillen Ort, wo viele sind, wo keine Hymnen, Schreie oder Proklamationen erklingen, wo der Wind nur weiße Fahnen bewegt.
Ich schreibe dies mit flammendem Gesicht auf. Nicht vor Schande, sondern vor Wut. Zwei Jungs mit einer Unabhängigkeit Flagge «Estelada» um ihren Hals gebunden, haben mich an meiner Haustüre angeschrien: -«Faschist» du solltest dich schämen!»
Ich wollte mit dem Hund spazieren gehen, Plastik zu recyceln. Es war noch sehr früh und ich war noch halb verschlafen, hatte die ganze Nacht fast kein Auge zugemacht. Zuerst dachte ich, dass ich nicht gemeint war, deshalb ging ich meinem Weg weiter. Doch Sie schrien weiter, ich drehte mich mit einer Ruhe um, das ich noch jetzt zwei Stunden später erstaunt von mir selber bin, und sagte zu Ihnen ganz ruhig:
-Schämt Ihr euch nicht mich so zu nennen? Ihr kennt mich doch gar nicht! Sie schrien weiter, der Hund zog an mich, ich ging weiter.
Ich habe das Plastik in den Behälter geworfen. Ich ging weiter, ich war in Schock. Nach und nach hat sich eine ohnmächtige Wut in meinem Inneren verbreitet. Seit Monaten, Jahren womöglich, ab dem Zeitpunkt, der Unterschrift des Forums Babel, wo ich um eine reale Zweisprachigkeit gefordert habe, ab diesem Moment waren die Beleidigungen und die Disqualifikationen an der Tagesordnung. Leute wie ich, die nicht so denken wie diejenigen der Unabhängigkeitsbewegung und unser unwohl manifestieren, müssen den steigenden Hass ertragen, und in den letzten Monaten ist dieser Hass, den wir bewegt haben, auf ungewöhnliche Höhen gestiegen.
Bis jetzt beschränkten sie sich, auf einem Shitstorm in den Medien. Dieses Problem löste ich, mit nicht haben von Facebook und Twitter. Dieses letzte hatte man mir gehackert und in meinem WhatsApp Profil einen Text eingeschrieben, welches nicht von mir stammt.
Obwohl es immer jemandem gibt, der einem dem schwarzen Müll erzählt der über dich geschrieben wird, aber das ist jetzt schon das dritte Mal in einer Woche wo man mich Faschist nennt, und das erste Mal wo ich zurück antworte und kontra gebe.
Etwas in mir geht kaputt, ich erkenne mit einer gruseligen Klarheit, dass egal was passiert, es gibt keinen Platz für mich oder für jemandem hier in dieser Gesellschaft, der es wagt selber zu denken.
Der Ort wo ich geboren bin, der mich aufwachsen gesehen hat, heute sind es Beleidigungen an mich, an meiner Familie, vorgestern an Freunden, deren Freunde die mit Zweideutigkeiten kritisieren und morgen kann es viel schlimmer kommen.
Es spielt keine Rolle, dass man die Polizei-Brutalität verurteilen oder den Rücktritt von Rajoy verlangt (und das schon bevor dies geschehen ist). Sowie du das schlechte Verhalten der Regierung verurteilst, aber nicht das Verhalten des Govern, sobald bist du ein Feind, faschist, fascistoid, Fraquist, usw., und denkst an die Angst, welche dich überkommt, die Angst derjenigen die nichts sagen aber in geheimen zu dir kommen, um dir zu sagen, das sie mit dir sind, dich unterstützen, dir dankbar sind für das was du kämpfst. Nicht mal zu Hause im Privatem kann man sie sich aussprechen, damit die Kinder es nicht hören, damit Sie in der Schule keine Probleme bekommen.
Ich rede nicht von Anekdoten, das ist die Wahrheit mit welcher wir Tag ein, Tag aus leben müssen. Die Fraktur einer Gesellschaft, die in Frieden und ohne Furcht lebte, mit logischen Meinungsverschiedenheiten, verschiedenen Werten und verschieden Standpunkten aber mit Respekt zueinander.
Wie ich an alles so denke, beruhige ich mich und versuche mir einzureden, nach all dem ist das alles eine Bedeutungslosigkeit; dass jetzt in diesem Moment in der Welt Männer und Frauen aller Arten von Barmherzigkeiten, Katastrophen und schrecklichen Demütigungen erleiden. Das meine Probleme und das meiner gleichen, Probleme der ersten Welt sind und minimisiere sie, wie so oft bei anderen Gelegenheiten, um somit nicht das Monster zu füttern, welches mich nicht anders machen würde, als wie denen die mich beleidigen.
Ich hätte nie gedacht dass der Preis für eine respektvolle und ehrliche Meinung, der Preis so hoch sein würde.
Und doch würde ich nichts ändern in diesem trocknen und stillen Land von niemandem, wo ich bin. Wo ich weiß, dass viele von uns sich befinden, in denen es keine Hymnen oder Schreie oder Proklamationen gibt, wo der Wind nur weiße Fahnen bewegt. Sie flüstern im Wind «Hilfe» in der vergeblichen Hoffnung, dass jemand irgendwo, irgendwann, bevor es zu spät ist, sie hört.